03/13 - 04/13 Kolumbien

09. April 2013 – Die letzten Tage in Südamerika

Seit zwei Wochen sind wir nun in Cartagena – eine lange Zeit des Wartens und Planens. Von Tolú aus gab es doch noch einen kleinen Abstecher in die Nähe von Santa Marta, bevor wir nach Cartagena fuhren. „Los Angeles“ lautet der Name des Campingplatzes, der, 80 Kilometer von der Großstadt Santa Marta entfernt, Karibik pur bietet. Einsam an einem Nationalpark gelegen finden sich dort Strände und Wasser wie aus dem Katalog. Von den Palmen, fielen täglich die Kokosnüsse, die ich mit großem Aufwand schlachtete um unter anderem Sina glücklich zu machen. Doch trotz dieses schönen, zusätzlichen Ortes sind wir Kolumbien leider nicht ganz gerecht geworden, denn dieses schöne Land bietet noch viel mehr als Karibikfeeling am Palmenstrand. Allerdings hat sich bei uns, mit Blick auf die USA eine kleine Südamerikasättigung eingestellt.

Gern wären wir noch ein wenig länger auf dem Platz geblieben. Doch mangels Internet war es uns unmöglich, die Verschiffung zu planen. Also ab nach Cartagena wo wir anfangs gute zehn Tage auf dem sandigen Parkplatz des Hotels „Bellavista“ verbringen, mit einer schönen Sicht auf ein geschlossenes Metalltor. Die Hitze macht uns zu schaffen – auch nachts fällt die Temperatur nicht unter 28 Grad bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Im Prinzip ist man ständig nass. Auch das fördert eine leichte Lethargie, die uns hindert, am Tag Touren in die Stadt oder die Umgebung zu unternehmen, mit wenigen Ausnahmen, unter anderem einige Besuche in einer sehr gut klimatisierten Mall.

Seit vier Tagen wohnen wir nun viel schöner im „Chill House Casa“, einem Hostel mitten in der historischen Altstadt Cartagenas. Herrlich ist es hier und das Flair ist unbeschreiblich, doch uns ziehen die Staaten wie ein Magnet. Gestern Abend gab es noch eine schöne Kutschfahrt durch die Stadt, morgen machen wir uns auch schon auf den Weg zum Flughafen. Der Schrank steht bereits seit gestern im Hafen. Heute Morgen ging es dort schon um sieben zur Drogenkontrolle, die in Kolumbien ganz besonders gründlich vonstattengeht. Das Land versucht, den Ruf als größter Kokainexporteur loszuwerden. Und so stülpen wir unseren Schrank in einer Halle im Hafen von innen nach außen. Alles muss raus, vom Porta Potti bis zu den Klamotten, die Sitze, die Matratzen, das Geschirr – einfach alles. Ein Polizist der Drogenpolizei kontrolliert alles, bevor zwei junge und verspielte Labradore einige Zeit über unser Hab und Gut und durch den Schrank stapfen und alles beschnüffeln.

Nichts gefunden, weiter geht es aufs Flat Rack. Unser Schrank passt in keinen Container, daher werden wir auf einen Art Containerboden geschnallt und ganz oben auf die letzten Container gestellt. Nach rund fünf Stunden ist alles überstanden, das Auto versiegelt und wir glücklich. Erst nach dem OK der Drogenpolizei dürfen wir in den Flieger steigen. Alles war recht knapp, aber doch: morgen Mittag werden wir abheben.
In Miami, Florida, haben wir ein Hotel gebucht, fünf bis sechs Tage dauert die Überfahrt für den Schrank. Stressig wird noch einmal das Einführen unseres Womos, doch dann, wenn wir und der Schrank offiziell in den USA begrüßt wurden geht es endlich weiter. Ein ganz neuer und aufregender Abschnitt unserer Reise auf den wir uns schon irrsinnig freuen.

18. März 2013 – Wenn die Kaffeebauern streiken


Ein kleiner Zwischenbericht vom Karibikstrand in Tolú, Kolumbien. Notgedrungen haben wir doch noch eine ganze Zeit bei Graham im Ecuadorianischen Ibarra verbracht. Zwei Tage vor unserer geplanten Abreise nach Kolumbien erhielten wir die Nachricht, dass dort die Kaffeebauern streiken. Nun verhält sich ein Streik in hiesigen Gefilden nicht wie bei uns, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Land. In diesem Fall bauten die Kaffeebauern überall auf den Hauptverkehrsrouten des Landes Barrikaden und legten so alles Lahm. Wir konnten noch glücklich sein, vorher davon erfahren zu haben, andere Reisende steckten bis zu einer Woche mitten auf der Panamericana fest.

Doch die Bauern einigten sich schließlich mit der Regierung auf höhere Subventionen und einige Tage darauf machen wir uns auf in unser letztes Land in Südamerika. Kolumbianer sollen unglaublich freundliche Menschen sein und das bestätigt sich gleich nach unserer sehr unkomplizierten Einreise. Mit Handschlag werden wir nach der Prozedur vom Grenzbeamten begrüßt: „Welcome to Colombia!“. Schön!
An dieser Stelle nun ganz offiziell unsere neuen Pläne: Wir werden von Cartagena aus direkt in die USA, Florida verschiffen. Mittelamerika wird erst einmal ausgelassen. Lange haben wir hin und her überlegt: Mittelamerika oder Alaska und Canada im Sommer? Wir haben uns für den Norden entschieden, beides wäre zeitlich nicht zu schaffen gewesen.

Einen Termin für die Verschiffung gibt es auch schon, in der ersten Aprilwoche soll es losgehen. Und Kolumbien ist groß. So heißt es die letze Woche fahren, fahren, fahren, viel mehr haben wir leider nicht gemacht. Aber wohin wir auch kamen – auch bei Dunkelheit in Medellín, wir fühlen uns immer absolut sicher. Polizeiposten gibt es ohne Ende und noch mehr Militär. Doch bis auf eine Drogenkontrolle, bei der unser Schrank oberflächlich auf den Kopf gestellt wird, werden wir nicht aufgehalten. Stattdessen winken die Soldaten und geben uns durch „Daumen-hoch-Zeichen“ zu verstehen, dass sie sich freuen, uns zu sehen. Eine kleine Einschränkung gibt es für das Sinsche: Ihr Geburtstag. Am 13. März ist es soweit, doch die schönen Pläne, ein Hotel in der Stadt Cali zu beziehen, zerschlagen sich. Und so gibt es einen Geburtstag auf einem Truckstopp an der Panamericana, ohne Internet und mit nur einem einzigen Gericht auf der Speisekarte. Mal etwas anderes, aber doch ein bisschen schade.

Gestern haben wir unseren Fahrmarathon beendet – wie schon beschrieben stehen wir nun in Tolú, einige hundert Kilometer von Cartagena, von wo aus wir verschiffen werden. Hier ist es karibisch-schön! Palmen, Atlantik und um die 30 Grad, dazu ein schöner Wind und ein Campingplatz mit tollem Essen. Zwei Wochen werden wir diese Seite der Karibik noch genießen bevor wir uns dann in Cartagena um die Verschiffung kümmern. Dann heißt es: Auf in die Staaten, wo wir unserer Reise vielleicht ganz anders fortsetzen werden. Doch diese Pläne sind noch nicht fest und werden erst später verraten!

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